Sightseeing in Datong/China

7:30 Uhr. Mit einem lauten Knall wird die Abteiltür aufgerissen. Wie ein General steht die Zugbegleiterin im Türrahmen und bellt: „Da’too“! Und dann gleich noch einmal: „Da’too“! Dann schletzt sie die Türe wieder zu, und es dauert eine ganze Weile, bis mir dämmert, was die Dame wollte: „Da’too“ bedeutet vom Tonfall her einerseits „Datong“ (unser Ziel-Bahnhof) und – aufgrund des herrischen Untertons – dass wir gefälligst aufstehen und unsere Siebensachen packen sollen. Willkommen in China. Es regnet.

Am Bahnhof warten zwei Guides auf uns. Einer für Mirjam und Jan, einer für mich. Unsere Frage, ob wir nicht einfach in einem Auto zum Hotel fahren könnten, wird geflissentlich überhört.  Na dann halt. Unser Domizil in Datong ist das Holiday Inn. Wir freuen uns auf die Aussicht, endlich wieder mal in einem richtigen Bett schlafen zu können. Ohne Rumpeln und Schütteln im Zug und ohne dreimal pro Nacht aufstehen zu müssen, um die Jurte einzuheizen.

Noch aber ist es nicht soweit - es steht noch Arbeit an: einige Sehenswürdigkeiten in Datong warten darauf, besichtigt zu werden. Mit Yen, unserem Guide, fahren wir ins Juhee hinaus, um als erstes eine imposante Grotten-Installation (mit jeder Menge Buddhas) anzuschauen. Dann gibt’s ein scharfes chinesisches Mittagessen (für Mirjam etwas arg scharf) und zum Dessert zwei Klöster (mit noch mehr Buddhas). Aufgrund der langen Zugfahrt (und vielleicht auch wegen der vollen Bäuche) noch immer etwas groggy, lauschen wir Yen’s Ausführungen irgendwann nur noch mit halbem Ohr. Für uns sehen die dickbäuchigen Männer sowieso alle gleich aus. So sind wir nicht wirklich unglücklich, als es dann wieder leicht zu regnen beginnt und die kulturelle Tour zu einem unverhofften Ende kommt.

Als Dank laden wir Yen auf einen Kaffee ein. Yen zeigt auf eine kleine Beiz an der Ecke. Und die hat es in sich. Was auf den ersten Blick wie ein ein ganz normaler Laden aussieht, entpuppt sich als schönes, auf ‚alt’ gestyltes Bistro. Wir fläzen uns in die monumentalen Brokat-Sessel im oberen Stock und bestellen: drei Cappucinos und ein Bananenfrappé. In der ersten Lieferung erhalten wir: drei Stück Cappucino-Cake und ein Drinkgemix aus Banane und Wasser. Bei der zweiten Lieferung klappt es dann besser: die Cappucinos werden ordnungsgemäss in Tassen angeliefert (den Banana-Shake hat Mirjam – trotz der eigenwilligen Zusammensetzung - bereits ‚verwertet’).  

 

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