Im Gespräch mit Boum Yalagh

Chef der Grünen Partei und Reisebüro-Besitzer: Boum Yalagh
Chef der Grünen Partei und Reisebüro-Besitzer: Boum Yalagh

Ein Kollege in der Schweiz (Danke Otti!) hat mir einen Kontakt zu Boum Yalagh vermittelt. Boum ist Mongole, hat seit 15 Jahren ein eigenes Reisebüro („Explore Mongolia“), ist Vorsitzender der Grünen Partei und – spricht fliessend Deutsch. Passt. Wir treffen uns in seinem Büro. Weshalb er so gut Deutsch spreche, will ich als erstes wissen. Er habe vor der Wende in der alten DDR studiert und an verschiedenen Projekten mitgearbeitet, bevor er dann selber eine Wende in seinem Leben eingeleitet habe - und ein Reisebüro gründete. Nicht einfach ein weiteres Reisebüro in der Reihe, sondern eines, dass sich ganz dem Eco-Tourismus  verschrieben hat. Dazu gehört auch, möglichst viele Einheimische in seine Projekte einzubinden und ihnen so ein Auskommen zu ermöglichen. Und weil er ja ausserdem eben noch Chef der Grünen Partei ist, versucht er auch, seinen Landsleuten den Umweltschutz-Gedanken näher zu bringen. Kein einfaches Unterfangen, denke ich für mich, weil hier ja einfach alles weggeschmissen und in der Landschaft liegengelassen wird. Der Müll ist quasi omni-präsent und trübt oftmals den Blick auf die wirklich ausserordentlich schöne Landschaft. Dass die Leute den Abfall wegwerfen, habe einen durchaus triftigen Grund, klärt mich Boum auf. Abfall bedeute auch Unglück, und solches wolle man natürlich schnellstmöglich loswerden. Weshalb eben (!) auch niemandem in den Sinn komme, Abfall im Haus zu behalten oder gar zu sammeln. Wer sei denn schon an Säcken voller Unglück interessiert? Eine interessante Erklärung und eine, die den vielen Gerümpel in der Landschaft plötzlich in einem ganz anderen Lichte erscheinen lässt.  Wir aber, so frage ich Boum, will er das Problem, das mit dieser Erklärung ja nicht aus der Welt geschaffen ist, in den Griff bekommen?  Geld!, lautet die simple Antwort. Sie hätten sich im Partei-Vorstand überlegt, die Leute für das Sammeln und Wegbringen des Abfalls zu bezahlen. Nicht viel, aber doch genug, um einen gewissen Anreiz zu schaffen. Weil aber der Abfall-gleich-Unglück-Gedanke noch zu stark in den Köpfen der (alten) Leute verankert ist, seien es vor allem die Kinder, die sich der Sache annehmen, um auf diese Weise ein paar Batzen verdienen zu können. Was so schlecht auch nicht sei, weil die nächste Generation dadurch animiert werde, das es sich lohnt, Abfall zu sammeln und nicht in der Natur zu deponieren. Es werde zwar eine Zeitlang dauern, bis sich der Gedanke festgesetzt habe, aber er denke, sie seien auf gutem Wege. Ich hoffe es ebenfalls. Damit die Besucher das Land auch in Zukunft als schön und geheimnisvoll in Erinnerung behalten. 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Boum-Yalagch (Dienstag, 25 Juni 2013 09:46)

    Ja, es ist tolles Artikel und freue mich sehr, dass es zustande kam.

  • #2

    Gast aus Berlin (Dienstag, 25 Juni 2013 13:22)

    war schoen zum lesen, Mongolei ist ein wunderschoenes Land