Zeitumstellung

Innerhalb von 10 Tagen hat man uns neun Stunden geklaut...
Innerhalb von 10 Tagen hat man uns neun Stunden geklaut...

Den gestrigen Samstag ziehen wir heute, wie gesagt, nochmals durch. Ich erlebe damit etwas, was wohl nur wenigen Bewohner dieser Erde (sofern sie nicht gerade Seefahrer oder Piloten sind) vergönnt ist: nämlich, den gleichen Tag noch einmal. Fühlt sich irgendwie verrückt an. Als wenn man durch ein unsichtbares Zeitloch gefallen wäre. Entsprechend verwirrt reagiert da die innere Uhr. Innerhalb von zehn Tagen neun Mal (!) um eine Stunde zurück - das geht an die Substanz. Ein ganzer halber Tag geht damit sozusagen flöten. Und wenn man weiss, wieviel Mühe schon nur die eine Stunde macht, die bei uns jeweils zwischen der Sommer- und der Winterzeit eingeschoben wird, kann sich vielleicht vorstellen, was da im menschlichen Steuer-System abgeht. Bei Gesprächen mit den Leuten an Bord wird diese Umstellerei denn auch klar als das Belastendste der ganzen Fahrt geschildert. Wenn man trotz Wachdienst bis 04:00 Uhr in der Früh einfach nicht einschlafen kann. Oder am Nachmittag so kaputt ist, als hätte man zwei Tage durchgemacht. Und es bestätigt sich einmal mehr: es ist wahrlich kein Schleck, das Leben als Seemann. Und doch ist es so: es möchte keiner etwas anderes. Einmal Seemann - immer Seemann.

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