Den heutigen Tag habe ich mehrheitlich in der Horizontalen verbracht. Die Seekrankheit hat mich nun doch noch erwischt. Zwar nicht so stark, dass ich mich über die Reling hätte beugen müssen und losgewürgt hätte, aber doch so, dass es mir liegend am wohlsten ist. Eine Tablette aus den eigenen Beständen und eine Koffein-Pille von Patty helfen mir dann aber wieder in die Senkrechte.
Am späteren Nachmittag bin ich dann jedenfalls wieder bei den Leuten und damit auch bereit, an der grossen Bord-Party zu partizipieren. Gesprochen hatten die Philippinos ja schon lange davon. Schon, als ich an Bord ging, hatte mir einer fast beschwörend gesagt: „Sätudei we äv paadi!“ (Saturday we have party!). Die ganze restliche Woche, war ‚sie’ dann immer wieder mal Thema. Und heute ist es also soweit. Auf dem Sonnendeck sind die Vorbereitungen bereits im Gange: der Ölfass-Grill ist angefeuert und auf dem Rost liegen Hühnerschenkel, rote Würste unbekannter Herkunft und „Mititei“, eine rumänische Spezialität, eine Art gerollte Hacktätschli. Ich frage den Käptn, was genau drin sei. „It’s a secret“, antwortet er mit einem breiten Grinsen. Aber ich erfahre dann doch noch, dass es um je ein Drittel Schweine-, Rinds- und Lammfleisch geht und das Geheimnis in der Machart und bei den Gewürzen liege. Jedenfalls brauche es drei Tage Vorbereitungszeit dafür. Ich bin beeindruckt. Nicht nur von der Komplexität der Zubereitung, sondern vor allem, wie die Dinger schmecken: Köstlich, würzig, spicy. Und was das Gute daran ist: (endlich) gibt’s auch wieder mal etwas Richtiges zu trinken: ein kühles Bier. Was dann endgültig dazu beiträgt, dass ich wieder ganz der Alte bin.
Mittlerweile ist die Mannschaft fast vollzählig versammelt, und noch immer werden weitere Fleischplatten herangeschleppt. Gerade, als ich mich frage, wer denn das alles essen soll, meint der Käptn, ich solle doch mal über die Reling auf das Hauptdeck schauen. Ich werd’ verrückt: auf einem zweiten Grill brutzelt ein ganzes Schwein vor sich hin! Erwarten wir noch Besuch?
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